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Lieben ohne sich selbst zu lieben ist niemals möglich

Wie oft habt ihr diesen Satz schon gehört? Ich gefühlte 1000000x anno dazumals. Und ganz ehrlich, ich konnte ihn nicht mehr hören, denn ich liebte, mit jeder Faser meines Herzens - meinen Partner, meine Kinder, meine Freunde - zumindest meinte ich es sei Liebe. Aber da durfte ich diese Wahrhaftigkeit die wirkliche Liebe ausmacht noch nicht erfahren.

Ja, in meinen Augen, oder besser in meinem Gefühl war das Liebe was ich empfand, auch wenn ich mich selbst so gar nicht lieben konnte.

All das war noch vor meinem Nahtoderlebnis.

Selbstliebe, ein Triggerwort für mich. Schon alleine wenn ich es nur Ansatzweise hörte, hätte ich im Strahl kotzen können.

"Was wollt ihr denn alle von mir", dachte ich dann immer bockig, "es ist völlig unwichtig, ob ich mich liebe, Hauptsache ich liebe die Anderen und die lieben mich"

Hört ihr da die Bedürftigkeit aus diesen Worten triefen? Nein, keine Schuld mir damals unbewussten Menschlein gegenüber. Da waren tiefe Wunden, die durften erstmal heilen.

Es kam daher auch nicht von ungefähr, dass ich in einem helfenden Beruf tätig war, denn da wurde ich gebraucht. Und das war das Gefühl, dass ich mit Liebe gleichsetzte - gebraucht zu werden, Abhängigkeiten zu erschaffen, unbewusst Ja, aber aus tiefen Verlusten und Verletzungen heraus.

Du kannst nur wahrhaft lieben, wenn du dich selbst liebst!

Bullshit, alles in mir rebellierte gegen diesen Satz und ich wollte allen beweisen, dass sie Unrecht haben mit dieser These, denn nichts anderes war es für mich.

Doch wie immer im Leben werden uns Lehrmeister geschickt, die, die uns helfen unseren Mustern und Unverständnis zu entwachsen.

Meine Lebenspartner, sie lehrten mich so viel und ich bin ihnen so unendlich dankbar.

"Ich bin bei dir weil ich dich liebe, nicht weil ich dich brauche"

Auch das ein Satz den ich nicht in seiner Gänze verstand, ja inhaltlich verstand ich ihn wohl, aber nicht in seiner Tiefe. Ich wusste ja, dass mein Partner mich nicht braucht um zu leben. Er kann für sich selbst sorgen, aufräumen und kochen, und ja Sex kriegt er auch wann immer er es wollen würde. So mein Denken, ich wusste nicht, was ich ihm aufgebürdet hatte, durch mein "lieben", denn das was ich Liebe nannte war immer noch dieses brauchen.

Schau, ich tue alles für dich, aber bitte liebe mich und verlass mich nicht, war die unterschwellige Botschaft an ihn mit jeder meiner Blicke, jeder meiner Gesten und Taten. Und vom Anderen zu verlangen unentwegt Liebesimpulse zu senden, ausgesaugt zu werden vom bedürftigen Part, der nicht bereit ist sich seinen Ängsten und Schatten zu stellen, ist und kann nur in einer Sackgasse münden, wo der eine dem anderen den Weg versperrt.

Danke W., dass du mir dies gelehrt hast, mich mir selbst zu stellen.

Am Ende unserer Beziehung sagte ich diesen Satz zu ihm, den er einst zu mir saget:

"Ich gehe, weil es Zeit ist zu gehen, weil ich liebe und nicht mehr brauche"


Dies war jedoch erst die erste Lernstufe auf dem Weg hin zur Selbstliebe und zur bedingungslosen Liebe. Denn erst vor Kurzem entschied ich mich erneut meinen Weg alleine fortzusetzen, ich entschied es aus Liebe, und auch heute noch liebe ich diesen Mann, den ich verlassen habe, aus Liebe.

Ja, das verstehe mal einer. Ich weiß, jemand der nicht in meinem Sein sitzt, kann das nicht verstehen.

Ich liebe dich nicht weil ich dich brauche, und ich brauche dich nicht weil ich dich liebe. Ich liebe um der Liebe wegen und des Wachstums wegen, und wenn man aufgehört hat zu wachsen, weil man sich nichts mehr beibringen kann, und der nächste Schritt zu gehen ist um zu wachsen, dann bleibt nur die Trennung, aber nicht die Trennung der Liebe. Liebe bedeutet die Freiheit zu haben zu gehen, ohne diesen wichtigen Teil der Verbundenheit, nämlich der der Liebe zu kappen.

In Freundschaft eine Ehe zu beenden ist noch viel herausfordernder als in Kränkung und Verletzung, denn es gibt keine Schuld und keinen Schuldigen, kein Opfer und keinen Täter, nur ein Sein und ein bestehen in sich Selbst und auch nicht aus diesem auszusteigen, bei sich zu bleiben, auch wenn der Kopf sagt, wie verrückt das ist zu gehen und mit "dem Alter" nochmal ganz von Vorne zu beginnen, wo es doch so bequem wäre, dort wo man war.

Zu gehen obwohl man liebt, auszubrechen aus einem goldenen Käfig, war für mich eine der größten Herausforderungen meines Lebens.

Danke meinem Ehemann, der mich in Liebe und Respekt, trotz des Schmerzes, gehen ließ, Danke für diese großartige Lerneinheit in Liebe, die ich durch ihn erfahren durfte.


Ja, was ist aber nun Selbstliebe, Liebe? Andere Menschen zu verlassen wie man grad lustig ist? Nein, für mich bedeutet es nichts zu erwarten, rein gar nichts, und trotzdem zu lieben. Ohne Bedingung, nicht dieses "ich liebe dich, weil..."

Für mich existiert kein "weil" mehr in der Liebe, denn die Liebe ist so rein, so klar, so stark und so mannigfaltig, das kann ich nicht mehr in ein "weil" packen.

Das was die meisten Menschen als Liebe definieren ist ein hormonell bedingtes ver-liebt sein, wenn man sich frisch kennen lernt und die Butterflys im Bauch Samba tanzen, und später dann bequeme Gewohnheit - "wo soll ich denn hin", oder "jetzt haben wir uns alles aufgebaut und die Kinder sind groß", "bei einem Anderen ist es auch nicht besser" usw, usf. Alles Sprüche die ich schon 1000fach hörte, Angst die ich spürte, doch nirgendwo mehr Liebe, und so auch nicht mehr das Gefühl der Selbstliebe.


Selbstliebe gebiert sich aus mir Selbst, aber der Mensch, der nicht wie ich 4 Stunden am Stück in der Meditation sitzt, der braucht das Gegenüber um sich zu spüren. Am Besten einen Menschen dem man vertraut, den man riechen kann. Dann steigt ein Gefühl in einem auf, dass man Liebe nennt. Ja, es ist ein Gefühl das IN dir aufsteigt, denn du trägst es IN dir, dein Gegenüber macht es dir nur wieder fühlbar. In Wahrheit bräuchtest du dein Gegenüber nicht, denn dieses Gefühl kommt ja aus dir selbst, es ist deine Selbstliebe, projiziert auf dein Gegenüber. Ist diese Erkenntnis nicht schön? Denn von nun an kann dir niemand mehr sagen, dass du über keine Selbstliebe verfügst, denn durch den Anderen erfährst du sie. Dies war eine der stärksten Erkenntnisse für mich, zumal ich soviel Liebe in mir trage und sie auf soviele Menschen projiziere, sodass ich oft wochenlang wie auf Wolken schwebe, so, als wäre ich in Dauerliebe, ich bin in der Liebe, i´m in love, denn ver-lieben, Nein, das tue ich mich nie wieder, denn das würde bedeuten mich in etwas zu verstricken, die Liebe binden zu wollen, und Liebe lässt sich nicht binden. Nicht an einen Menschen, nicht an einen Ort, Liebe ist frei!

Es ist dein Du, indem du dein Ich erkennst - also Leute liebt was das Zeug hält!



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